Project Musik und Erinnerung

Musik und Erinnerung

2012

Masterthesis: Musik und Erinnerung Jeder von uns kennt wahrscheinlich den Effekt: Eine bestimmte Musik, die man in einer emotionalen Lebenssituation hört, wird in der Wahrnehmung durch eben diese Situation emotional aufgeladen und im Gedächtnis abgespeichert. Solche Situationen können beispielsweise Verliebtheit, Freude aber auch negativ behaftete Emotionen wie Trennung und Verlust sein. Später im Leben, wenn man dieses Musikstück durch Zufall wieder hört, wird man an die damit verbundene damalige Situation erinnert und es kommen diese Gefühle wieder auf. Dieser Effekt wird in dieser Arbeit als Musik-Erinnerungs- Effekt definiert. Dabei wird anfänglich erörtert, was genau Erinnerung ist und wie diese mit dem Gedächtnis zusammenhängt. Hierbei kann das Gedächtnis in verschiedene Bereiche unterteilt werden. Doch lässt sich auch der Begriff Erinnerung noch weiter strukturieren. Erinnerung kann individuell sein, aber auch für eine ganze Gemeinschaft bzw. Kultur stehen. Für das Verständnis ist es wesentlich, die genauen neurologischen Zusammenhänge zu wissen, was im Inneren des Menschen geschieht, wenn der Musik-Erinnerungs-Effekt eintritt. Dabei wird in dieser Arbeit ein grober Einblick über die Funktionsweise unseres Gehirns gegeben, wenn wir uns durch ein bestimmtes Lied an eine bestimmte Situation erinnern. Auch wird auf die Frage eingegangen, woher dieser Effekt stammt bzw. welche Funktion dieser ursprünglich hatte. Schon die Ur-Menschen bedienten sich dem Erinnerungs-Effekt. Für sie war dieser von großer Wichtigkeit für ihr Überleben. Es steht fest, dass der Musik-Erinnerungs-Effekt existiert, obwohl einige Studien dagegensprechen. Nun ist es interessant, ob dieser auch für zielfördernde Zwecke eingesetzt werden kann. Bislang gibt es zwei große Bereiche, in denen der Musik-Erinnerungs-Effekt eingesetzt werden kann: in der gesundheitstherapeutischen Medizin und in den Medien. So ist dieser Effekt mittlerweile fest in der Musiktherapie verankert. Vorallem in der Therapie der Alzheimererkrankung konnten durch Einsatz des Musik-Erinnerungs-Effekts bahnbrechende Ergebnisse erreicht werden. So können den Alzheimer-Erkrankten hierbei wieder ein Stück Lebensqualität und somit Normalität zurückgegeben werden. In Hinblick auf die Medien lassen sich gleich mehrere Anwendungsgebiete finden. So profitiert beispielsweise die Werbeindustrie maßgeblich von dem Musik-Erinnerungs-Effekt. Durch zahlreiche Studien konnte belegt werden, dass sich die Kaufmotivation der angesprochenen Zielgruppen durch den Einsatz dieses Effektes signifikant steigern lässt. Doch der Musik-Erinnerungs-Effekt ist keine Erscheinung der Moderne. Schon Verdi, Wagner oder Mozart waren sich dieses Effektes bewusst und haben ihn in ihren Opern eingesetzt. So wurde die jeweilige Figur mit einer unverkennbaren Melodiefolge fest verwoben und dadurch ist es dem/der Zuschauer/in möglich, die Handlungszusammenhänge besser verstehen zu können. Dieser Methodik wurde der Begriff Leitmotivik zugeschrieben. Durch die Erfindung des Tonfilms wurde der Aspekt Filmmusik immer wichtiger. So wurde der Leitmotivik-Ansatz in die Filmmusik transformiert. Von Anfang an war die Verwendung der Leitmotivtechnik ein wesentlicher Bestandteil der Filmmusikgestaltung. Auch heutzutage werden noch immer unzählige Filme und Serien mit dieser Technik verknüpft.

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